Boden
So nennen wir die oberste, lockere Schicht der Erdkruste, in der die Pflanzen wachsen. Sie ist durch Verwitterung und die Arbeit von Lebewesen entstanden.
In ihr sind Gesteinsteile (von Steinen über Kies, Sand, Schluff bis hinunter zu feinsten Tonteilchen), organische Reste (Abfallstoffe von Pflanzen und Tieren), Luft und Wasser miteinander verbunden, und gerade diese enge Verbindung verleiht ihm die Fruchtbarkeit. Letztlich verdanken wir alles, was der Bauer produziert, dem fruchtbaren Ackerboden: Nahrung für uns und Futter für das Vieh. Die Bodenfruchtbarkeit muss der Bauer also erhalten und vermehren, sie ist sein wertvollstes Kapital.
Die Pflanzen nutzen den Boden nicht nur als Halt für ihre Wurzeln, sondern entnehmen dem Boden Wasser (Regen- und Grundwasser) sowie Nährstoffe.
Bodenarten
bezeichnen das Mischungsverhältnis eines Bodens aus mineralischen Bestandteilen unterschiedlicher Größe. Das sind:
- Ton mit Korngrößen kleiner als 2 tausendstel Millimeter;
- Schluff mit Korngrößen zwischen 2 tausendstel und 63 tausendstel Millimeter;
- Sand mit Korngrößen zwischen 63 tausendstel und 2 Millimeter;
- Kies und Steine über 2 Millimeter
Man unterscheidet nach dem Hauptgehalt an diesen Bestandteilen mehrere Bodenarten:
- Sandböden enthalten wenig Ton und Humus und sollten daher mit Humus versorgt werden (zum Beispiel durch Gründüngung). Außerdem speichern sie schlecht Wasser. Ärmste Sandböden werden nur forstlich genutzt (Kiefernwälder), bessere Böden (mit höherem Tonanteil) tragen Roggen und Kartoffel.
- Tonböden besitzen mehr als 50 % Tonanteile. Sie speichern daher sehr gut Wasser und Nährstoffe. Allerdings sind sie bei hoher Feuchtigkeit schlecht zu bearbeiten, weil sie recht wasserundurchlässig sind und schnell verschlämmen; dabei wird die Oberfläche luftundurchlässig, was den Humusabbau behindert. Zunehmender Sand- und Kalkanteil verbessert ihre Eigenschaften. Auf Tonböden baut man u.a. Weizen, Hafer, Leguminosen und Raps an.
- Lehmböden enthalten etwa gleich viel Sand und Ton und vereinigen die guten Eigenschaften beider Arten, lassen sich gut bearbeiten und sind für alle Kulturpflanzen geeignet, besonders für Weizen, Zuckerrüben, Gerste und Rotklee.
- Humusböden haben einen besonders hohen Humusgehalt und sind daher schwarz gefärbt. Bei über 30 % Humus spricht man von Moorböden; sie eignen sich vor allem für Roggen, Kartoffeln sowie als Grünland.
- Lößböden (z.B Schwarzerde) sind die fruchtbarsten überhaupt. Sie entstanden durch Ablagerungen von feinem, nährstoffreichem Material durch starke Winde am Ende der letzten Eiszeit. Ihre Poren halten zudem viel Wasser. Auf ihnen wachsen alle anspruchsvollen Kulturpflanzen.
- Kalkböden haben einen Kalkgehalt von über 40 %, sind gut durchlüftet und reich an Humus und Nährstoffen. Sie sind recht fruchtbar, halten aber nicht gut Wasser. Gerste und Hülsenfrüchte gedeihen hier gut, aber nur bei ausreichender Bewässerung.
Je nach Klima, Relief und menschlicher Einflussnahme können sich auf gleichem Untergrund unterschiedliche Bodentypen ausbilden.
Dreiecksdiagramm der Bodenarten
Die Hauptbestandteile eines Bodens sind Sand, Ton und Schluff. Kaum ein Boden besteht zu 100% aus einem dieser drei Bodenarten, meist ist es eine Mischung. Besteht ein Boden beispielsweise etwa zu gleichen Teilen aus allen drei Bestandteilen, spricht man von Lehm. Nimmt der Tonanteil zu, entsteht zunächst toniger Lehm und bei weiterer Zunahme lehmiger Ton. Dies und weitere Zusammensetzungen kann man vom Dreiecksdiagramm der Bodenarten ablesen. In den Ecken ist immer 100%, sei es Ton (oben), Sand (links unten) oder Schluff (rechts unten).
Bodentypen
kennzeichnen den entwicklungsbedingten Zustand des Bodens. Der Bodentyp wird anhand eines Bodenprofils (Bodenaufgrabung) ermittelt. Je nach Gesteinsuntergrund, Klima, Wasser, Relief, Vegetation und menschliche Einflussnahme haben sich unterschiedliche Bodentypen ausgebildet. Einige Beispiele sind Braunerde, Podsol, Rendzina, Schwarzerde und Pseudogley.
- Braunerde ist der bei uns häufigste Bodentyp. Typischer natürlicher Bewuchs ist Laubwald, heute allerdings meist durch schnell wachsende Fichtenkulturen ersetzt.
- Podsol (aus dem russischen: „Boden unter Asche des Lagerfeuers") heißt ein aschgrauer, vor allem im kühlen, regnerischen Klima Norddeutschlands verbreiteter Typ. Wo der schützende Wald abgeholzt wurde, wusch das Regenwasser Tonteilchen und Eisensalze in die unteren Bodenschichten: Der Oberboden unter einer dünnen, meist versauerten Humusschicht blich aus und färbte sich blaßgrau. Die rotbraunen Eisensalze haben sich im Unterboden gesammelt und verkleben ihn zu zementhartem „Ortsstein", den die Pflanzen- wurzeln nicht durchstoßen können. Böden dieser Art sind sehr arm an Nährstoffen. Wir finden sie zum Beispiel in der Lüneburger Heide.
- Rendzina-Böden entstehen auf Kalkgestein. Unter einer nur zehn bis 20 Zentimeter dicken braunen tonigen Humusschicht beginnt gleich das feste, weiße Gestein, und auch der Humus ist meist reich an Steinen. Wenn ein Boden dieses Typs gepflügt wird, kratzt der Pflug an den Steinen und es entsteht ein raschelndes Geräusch. Diesen „Raschelboden" (vom polnischen „rzedzic" = rascheln) finden wir in Deutschland hauptsächlich auf der Schwäbischen Alb.
- Schwarzerde gehört zu den Eliteböden Deutschlands; sie besitzen die höchste Fruchtbarkeit, was sich in den höchsten Ackerzahlen ausdrückt. Sie stellen eine bis zu 80 Zentimeter dicke dunkelbraune bis schwarze Humusschicht dar. Böden dieses Typs finden sich in der Lößregion zwischen Hildesheim und Magdeburg, in der Kölner Bucht und in Rheinhessen. Hier sind sie aus dem Löß entstanden, das ist ein lockerer, kalkhaltiger, tiefgründiger Lehm, den Winde der Nacheiszeit in manchen Gegenden zusammengeweht haben.
- Pseudogley-Böden haben einen fahlgrau gefärbten Oberboden mit braunen Rostflecken und bis zu erbsengroßen Körnchen aus Eisen- und Manganmineralen. Der Unterboden weist eine charakteristische rotbraune und schwärzlichegraue Marmorierung auf. Sie entstehen, wenn der Abfluß des Regenwassers gestört ist, etwa durch eine undurchlässige Tonschicht. Staunasse Pseudogleye sind ziemlich unfruchtbar: Bei Regen ertrinken die Pflanzen im sauerstoffarmem Wasser, zudem leiden sie unter der schlechten Durchlüftung dieses verdichteten, zugeschlämmten Bodentyps.
Moorboden
Moore bestehen aus mächtigen Torfschichten. Die Schichten sind aus den ständigen Ablagerungen abgestorbener Pflanzenreste entstanden, indem Jahr für Jahr neue Moosschichten über die alten gewachsen sind.So können sich Moore im Laufe der Zeit aus Seen und Senken entwickeln, die entweder als Niedermoor Kontakt zum Grundwasser haben oder wie die Hochmoore unabhängig davon durch Regenwasser entstanden sind.
Niedermoore - entstehen vielfach aus verlandeten Seen oder feuchten Senken. Sie sind nährstoffreich, weil sie im Einflussbereich des nährstoffreichen Grundwassers liegen.
Dieser Bodentyp gehört zu den subhydrischen Böden, besteht zu etwa 60 bis 95% aus aschereicher organischer Substanz und ist unter reich an Kalzium und Stickstoff aber schlecht mit Kalium und Phosphor versorgt.
typische Pflanzen im Niedermoor: Schilfrohr, Rohrkolben, Binsen u. a.
Hochmoore - sind nur auf nährstoffarmes Regenwasser angewiesen. Es besteht keine Verbindung zum Grundwasser. Jährlich wächst ein Hochmoor ca 1 mm. Sehr eindrucksvolle Hochmoore sind am „Ewigen Meer“ und im „Bockhorner Moor“ zu finden.
Das Hochmoor besteht zu 96 bis 99 % aus aschearmer organischer Substanz, weist pH-Werte von 2,5 bis 3,5 auf und ist nährstoffarm. An der Oberfläche befindet sich die Bunkerde, die von den Wurzeln der lebenden Vegetation aufgelockert und stark zersetzt ist. Darunter folgt der wenig zersetzte Weißtorf. Als untere Schicht ist der stärker zersetzte Schwarztorf anzutreffen.
typische Pflanzen im Hochmoor: Torfmoos, Sonnentau, Wollgras u. a. in Trockenzeiten: Heide und Birken.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.